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Das war Nürnberg 2025

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  Eine kurze Bilanz  Äußerst positive Atmosphäre. Optimale Tagungsbedingungen. Thema Micha.links war wohl nicht wichtig genug, um gemäß der Tagesordnung besprochen zu werden. Sicherlich auch der allgemeinen Erschöpfung am Ende des zweiten Tages anzulasten. Aber:  Der Gesprächsbedarf ist enorm. So wird ein Antrag, der schon per Abstimmung abgelehnt war, danach trotzdem wieder und wieder diskutiert. Auch das kostet natürlich Zeit und Nerven.  Ich habe nicht gegen dieses Verfahren interveniert, da ich mir meine Meinung durchaus schriftlich bilden kann und in der Lage bin, sie allen Teilnehmern in Ruhe und wohlgeordnet mitzuteilen.  Für ein Gremium, das sich bestenfalls nur alle zwei Jahre trifft, war die Atmosphäre durchaus konstruktiv.  Referent Kuno Füssel überzeugte vor allem durch seine gesprochenen Fußnoten zu “Marx und die Bibel”. Sein Vortrag war höchst anspruchsvoll und die wenigen Exemplare seines Buches zum Vorzugspreis (50% des Ladenpreises) ging...

Dummheit als moralisches Defizit

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  22.07.25 Vorbemerkung: Es ist durchaus ein Ausdruck geistiger Vielfalt, wenn verschiedene Leute zu ein und derselben Sache verschiedene Meinungen haben. Und Vielfalt ist unser Reichtum. Wozu Dummheit ernst nehmen? Wenn Dietrich Bonhoeffer im Angesicht des Todes – immerhin stellt er sich bewusst frühzeitig und offen gegen die deutschen Faschisten – sich ernsthafte Gedanken über die Dummheit und deren moralische Aspekt macht, so haben wir erst einmal allen Grund, das ernst zu nehmen.  Und zwar aus mindestens zwei Gründen:  1. Der historische Grund: Wir leben in einer Zeit, wo der Faschismus gerade wieder salonfähig gemacht wird. Bonhoeffer musste erleben und erleiden und am Ende verstehen, was gerade wieder vor unseren Augern geschieht, wir aber vielfach gerne ausblenden. Selten war die KPD so stark, wie unmittelbar vor dem Siegeszug der NSDAP. Und nie war die SPD im Reichstag so stark, wie unmittelbar vor den Vorbereitungen zum ersten Weltkrieg. Und nie war die ...

Wenn Menschen aufhören zu denken

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  Bonhoeffers Warnung vor der Dummheit – und ein Aufruf zur geistigen Wachsamkeit „Dummheit ist gefährlicher als Bosheit.“ (Dietrich Bonhoeffer) Dietrich Bonhoeffer , Theologe und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime, schrieb in seiner Haft über ein Phänomen, das ihm besonders gefährlich erschien: die Dummheit . Damit meinte er nicht mangelnde Bildung oder fehlende Intelligenz – sondern die Weigerung, eigenständig zu denken. Bonhoeffer beobachtete: Gerade in Zeiten der Angst und Unsicherheit neigen Menschen dazu, sich fremden Meinungen kritiklos zu unterwerfen. Sie wiederholen Parolen, ohne sie zu prüfen. Sie lassen sich treiben – und glauben oft noch, dabei das Richtige zu tun. Das macht die Dummheit so gefährlich: Nicht weil dumme Menschen böse sind – sondern weil sie das eigene Gewissen ausgeschaltet haben. Sie handeln, ohne Verantwortung zu übernehmen. Und genau das widerspricht dem christlichen Menschenbild. Für Bonhoeffer aber bleibt die Hoffnung: Der Mensch k...

Eröffnung

Mit einem sächsischen Artikel aus Micha.links eröffnen wir unsere neue Publikation, die später einmal von einer "ordentlichen" Homepage abgelöst werden soll. Wann kultivieren wir den Frieden? Von Reinhard Heinrich (Die Linke Sachsen BAG linke ChristInnen) Verzichtbare Errungenschaften Im Laufe der Geschichte haben Völker respektive ihre Mächtigen fortwährend den Krieg kultiviert – als ob Krieg eine zivilisatorische Errungenschaft sei. Dass Archäologen fortwährend eingeschlagene Schädel finden, mag noch angehen. Wenn aber die lebendige Überlieferung, die Erzählungen und Mythen, den Krieg als etwas positives preisen, solange er nur gewonnen wurde, sollte uns schaudern machen. Nicht nur der Reichsminister für Propaganda und Volksaufklärung versuchte ein ganzes Volk „kriegstüchtig“ zu machen, wozu ihm Gehirnwäsche aller Art -- durch Film, Rundfunk, bildende Kunst (A. Braeker), autoritäre Musik (R. Wagner) , tote und lebende Schriftsteller und Dichter (H. Lersch) -- zur Verfügung...